Auch für Einsteiger ist der Unterschied oft nicht eindeutig – ETFs oder Investmentfonds? In dem folgenden Blogbeitrag möchte ich Dir die Vor- und Nachteile von ETFs gegenüber klassischen Investmentfonds erläutern und Dir zeigen, wie du das richtige Produkt auswählst. Wichtig dabei ist zunächst, dass du die Unterschiede zwischen den beiden Anlagearten verstehst, um sinnvolle Entscheidungen bei einem Kauf treffen zu können. Hierzu betrachten wir die Unterscheidung aus der Sichtweise von indexbasierten Fonds und ETFs.

Die Vorteile von ETFs

  • Intraday-Liquidität

Dieses ist einer der Hauptvorteile von ETFs gegenüber den Investmentfonds. Eine Intraday-Liquidität bedeutet, dass du zu jedem Zeitpunkt an einem Handelstag ETFs kaufen und verkaufen kannst. Insbesondere ist dieses vorteilhaft, wenn der Markt gerade stark beeinträchtigt wird, sodass du Deinen Bestand schnell verkaufen kannst, um einen größeren Verlust zu vermeiden. Im Gegensatz dazu, muss bei einem Verkauf eines Investmentfonds erst bis nach Handelsschluss gewartet werden, welches unter Umständen eine kostspielige Verzögerung mit hohen Verlusten für Dein Depot darstellen kann.

  • Niedrigere Kosten

Im Regelfall bieten Dir ETFs oft niedrigere Gesamtkostenquoten als konkurrierende Investmentfonds an. Dieses liegt vor allem beim direkten Kauf von Investmentfonds von einer Investmentgesellschaft. Hier entstehen teils hohe Gebühren für Management, Dokumentation und Auftragsabwicklung, sobald du einen Kauf tätigst. Kaufst du hingegen Aktien eines ETF, geschieht dieses über Dein Brokerkonto, sodass alle Dokumentationen und Transaktionen von diesem direkt und ohne Umwege ausgeführt werden. Weniger Verwaltungsaufwand bedeuten hierbei oft auch niedrigere Kosten.

  • Transparenz

Bestände an einem ETF werden regelmäßig und häufig offen gelegt, damit die Anleger wissen, in welche Anlage sie investieren und wo ihr Geld geparkt ist. Investmentfonds hingegen offenbaren ihre Bestände nur vierteljährlich mit einer Verzögerung von 30 Tagen.

  • Steuereffizienz

ETFs sind aufgrund ihrer Interaktion fast immer steuereffizienter als Investmentfonds.

  • Höhere Flexibilität

Dadurch, dass ETFs wie Aktien gehandelt werden, sind ebenso die gleichen Strategien anzuwenden: Eine Shortselling (Handel bzw. die Positionierung auf fallende Kurse), sowie Stop-Loss- & Limit-Orders-Strategie sind hierbei unter anderem möglich.

Die Nachteile von ETFs

  • Provisionen & Gebühren

Normalerweise fallen bei einem Wertpapierkauf oder einem Verkauf, egal ob ETFs oder Investmentfonds verschiedene Gebühren an. Aus diesem Grund können bei einer regelmäßigen Investition z.B. in einem Sparplan die anfallenden Gebühren auf Dauer zu hoch für Dich ausfallen. Kleiner Tipp: Es gibt inzwischen eine zunehmende Anzahl von provisionsfreien ETF-Handelsprogrammen, die von verschiedenen Brokern angeboten werden. Auch bei bestimmten Sparplänen z.B. ab 25 € lassen sich auf Dauer hohe Zusatzkosten einsparen.

  • Spreads

Neben Provisionen zahlen Anleger auch den sogenannten "Spread" beim Kauf oder Verkauf von ETFs. Der Spread ist die Differenz zwischen dem Preis, den du zahlst, um ein Wertpapier zu erwerben und dem Preis, zu dem du es verkaufen kannst. Je größer der Spread ist, desto höher sind auch die anfallenden Gebühren. Es gibt hierbei leider keine Möglichkeit, dies zu umgehen.

  • Prämien und Rabatte

Wenn du am Ende des Handelstages einen Investmentfonds kaufen oder verkaufen möchtest, handelst du immer zum angegebenen "Nettoinventarwert" (Net Asset Value = NAV).

„Der Wert der Anteile, also der Nettoinventarwert, eines deutschen Investmentfonds wird durch die Preise der Vermögensgegenstände bestimmt, die der Fonds hält. Um den Nennwert, beziehungsweise den Wert des Fondsvermögens zu erhalten, werden von den Vermögensgegenständen sämtliche Verbindlichkeiten abgezogen.“ Quelle: Amundi Glossar

Zu einem bestimmten Zeitpunkt könnte somit ein ETF mit einem Aufschlag oder einem Abschlag gegenüber seinem NAV gehandelt werden.

Fazit ETFs vs. Investmentfonds

Egal ob Investmentfonds oder ETFs, beide Arten bieten Dir unterschiedliche Vor- und Nachteile, teils auch zu minimalen Kosten. Wenn du viel Wert auch eine absolut niedrige Kostenquote und eine hohe Flexibilität des Intraday-Handels legst, so ist die Auswahl von ETFs vorteilhaft. Viele Anleger betrachten zudem den reinen Steueraspekt: Somit werden oft die ultra-steuereffizienten ETFs für steuerpflichtige Konten verwendet, Investmentfonds hingegen in steuerbegünstigten Konten geführt. Legst du hingegen viel Wert auf die Auswirkungen von Provisionen, Prämien, Spreads und anderen Faktoren, fällt die Wahl klar auf die Investmentfonds. Wichtig ist jedoch, dass es keinen Grund gibt, Investmentfonds in Kombination mit ETFs in einem Portfolio zu führen.